Ich soll mich jetzt schon entscheiden ob ich das Erbe antrete. Vorsicht lang.

Hallo,

erstmal ein bisschen Hintergrundwissen für euch. Nebenan wohnt meine Oma in einem Umgebindehaus mit circa 1500 m Land dazu. Von außen ist das Haus in Ordnung, wie es innen aussieht weiß ich nicht denn ich war das letzte Mal mit 7 Jahren da drin. Aber ich denke es wird nicht renoviert/erneuert worden sein, seit den 70iger Jahren. Außerdem bekommt sie immernoch Kohlen geliefert.

Mein Opa ist schon vor ein paar Jahren gestorben genauso wie seine beiden Söhne G. (mein Vater)und J..

Die Tochter also meine Tante J. lebt noch und pflegt zur Zeit meine Demenzkranke Oma. Nun kam meine Tante J.,die übigens zwei Häuser weiter wohnt zu mir gelaufen ,ich muss dazu sagen wir reden so seit ca. 18 Jahren nicht mehr miteinander.

Sie wollte mir mitteilen, dass es der Oma ja immer schlechter gehen würde und ich mir mal mit meiner geistigbehinderten Schwester Gedanken machen sollte, ob wir das Erbe annehmen wollen. Sie hat dazu gesagt uns soll klar sein, dass wenn wir dass Erbe annehmen ja auch Kosten auf uns zukommen würden, so lange wie das Haus nicht verkauft ist, wie z.B.: Grundsteuer und Versicherungen. Jetzte möchte sie von uns demnächst eine Entscheidung. Ich hab ihr gesagt , dass es bei meiner Schwester, meine Mutter als Betreuerin entscheiden muss und ich so eine Entscheidung nicht mal eben so schnell über Nacht treffe und darüber erst einmal nachdenken muss.

Ich habe dann mit den Kindern von meinem verstorbenen Onkel J. telefoniert und bei denen hat sie sich auch gemeldet und Druck gemacht.

Ich denke, jetzt muss ich ja noch gar nichts entscheiden, denn bis jetzt lebt die Oma ja noch, oder? Ich werde doch dann eh vom Erbschaftsgericht geladen, oder? Ich habe das Gefühl, dass meine Tante sich absichern möchte. Die ganze Familie ist sehr zerrüttet mein Opa war ein agressiver Alkoholiker der seine Frau ihr lebenlang tyrannisiert hat und geschlagen hatte.

Mit seinen Kindern ist er ähnlich umgegangen. Mein Onkel hat sich erhangen und mein Vater hat sich todgesoffen. Wir haben alle,als Kinder unter meinen Opa gelitten, er hat beim Spielen auf uns mit dem Luftgewehr geschossen um nur ein Beispiel zu nennen. Wir haben 2-3 Mal etwas in unserem Leben von denen geschenkt bekommen und eine Bindung zur Oma aufbauen konnten wir nicht, weil sie es ja nicht durfte vom Opa aus und es wahrscheinlich auch nicht wollte. Ich kann mich nicht erinnern sie einmal umarmt zu haben. Wir waren in diesem Haus einfach nicht angesehen. Anders war es mit den Kindern seiner Tochter J. besonders mit der Enkeltochter, die hat alles bekommen und wurde in den Himmel gehoben.

Genau deshalb denke ich, wir Nachkommen der misshandelten Brüder sollten unser Erbe antreten. Meine Mutter sowie meine Cousine haben aber auch Angst, dass dann dieser Psychoterror wieder von vorne losgeht. Meine Tante J. ist auch nicht ohne und hat viel von ihrem Vater. Meine Kinder kennen sie eigentlich nur als Tante J. die mich überden Gartenzaun anbrüllt.

Außerdem arbeitet meine Schwester in einer Werkstatt für Behinderte und bekommt nur ein kleines Gehalt und dazu Grundsicherung. Meine Cousine erhält zur Zeit ALG2 ( wird wohl noch ein eweile so bleiben, da sie gerade Schwanger ist)also wird denen ja alles angerechnet,oder?

Außerdem finde ich es ganz gemein, dass sie sagt mit der Oma geht das nicht mehr lange gut usw. Ich hätte mich gefreut wenn sie mal angeboten hätte, dass ich sie ja mal besuchen könnte aber das kommt ihr ja nicht in den Sinn, weil ich ja wahrscheinlich nicht dazugehöre und eh nichts wert bin.

So jetzt hab ich mich genug ausgeheult. Kennt sich jemand mit sowas aus? Und kann mir einen Rat geben welche Kosten auf mcih zukommen werden ? Außerdem hat meine Tante noch gesagt, dass sie eh die Hälfte bekommt und die andere Hälfte würde dann unter uns den Kindern von ihren Brüdern aufgeteilt. Also mein Vater G. hatte zwei Töchter ( mich und meine Schwester) und mein Onkel eine Tochter und einen Sohn.

Ich hoffe ihr habt alles verstanden und ein paar Ratschläge für mich.
Vielen Dank Heidi

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Was genau hindert dich daran zu deiner Oma zu gehen und sie zu besuchen?
Dann weißt du auch, wie es drinnen aussieht.

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Meine Oma hat Demenz die kennt mich nicht mehr. Meine Tante schließt sie tagsüber ein, damit sie nicht draußen umher irrt. Ich will sie nicht aufregen. Wenn meine Oma in einem Heim auf neutralen boden wäre, hätte ich sie schon besucht. Außerdem habe ich ehrlcih geasgt Angst das Haus zu betreten. Ich verbinde damit schreckliche Erinnerungen aus meiner Kindheit. Ich kann meine Tante auch nicht ausstehen, die gibt mir und meiner Mutter die Schuld das mein Vater tod ist. Ich war grad 16 als er gestorben ist. Sie hat gesagt ich hätte ihn verhungern lassen. Mein Vater war ein lieber Mensch er hat uns nichts schlimmes getan (also geschlagen oder so)außer das ihm der Alkohol wichtiger als die Familie war. Er hat die Entscheidung selber getroffen zu trinken und wollte auch nichts von einem Entzug oder auch irgendetwas in der Richtung wissen.
Außerdem ist sie der Meinung das ihr unser Haus zu steht, weil mein Vater ihr Bruder war. Meine mutter war ja nur verheiratet mit ihm und hat ja kein Vermögen in die Ehe gebracht. Mein Vater zwar auch nicht , er hatte nur das Grundstück von seinem Opa geschenkt bekommen.

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"Meine Oma hat Demenz die kennt mich nicht mehr. Meine Tante schließt sie tagsüber ein, damit sie nicht draußen umher irrt. "
Das ist Freiheitsberaubung und somit eine Straftat.

Du solltest die Polizei rufen wenn deine Oma eingeschlossen ist, danach wird sie dann höchstwahrscheinlich in ein Heim gebracht.

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Soweit ich weiss, ist das mit 'dem Erbe ausschlagen' gerade in Eurer Konstellation nicht so einfach.

Hat Deine Schwester einen Betreuer oder ist sie geschäftsmündig? Falls Betreuer muss der in ihrem Interesse handeln. Und das bedeutet i.d.R., Erbe antreten wenn es aus mehr besteht als Schulden.

Auch deine Cousine kann im ALG2-Bezug nur ausschlagen, wenn der Erbwert negativ ist. Alles andere kann als vorsätzliche Herbeiführung der Bedürftigkeit gewertet werden. Wenn die Immobilie nicht sofort zu Geld gemacht werden kann, bekommt sie weiter ALG2 - allerdings als Darlehen.

Im Übrigen wird (soweit ich weiss) sich ein Nachlassgericht / Testamentsvollstrecker bei Dir nur melden, wenn es ein Testament gibt. Ansonsten muss Du (falls Du Deinen Pflichtteil ausschlägst) innerhalb von 6 Wochen nach Kenntnis des Erbfalls (also nach Tod der Oma) die Ausschlagung bei Gericht bekannt machen (per Formular, nicht per Anruf).

Ich finde es übrigens so ungewöhnlich nicht, das Deine Tante sich jetzt schon einen Überblick verschaffen möchte. Vielleicht ein bißchen pietätlos, aber da im Todesfall ja auch schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen (Beerdigung und deren Kosten z.B.), auch verständlich.

Grüsse
BiDi

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Meine Mutter ist die Betreuerin von meiner Schwester und wie gesagt ihr ging es seitdem sie geheiratet hat nicht gut in der Familie. Mein Vater ist seit 16 Jahren tod und sie hat seitdem kaum ein Wort mit der Tante oder der Oma gesprochen. Sie will eigentlich gar nichts mehr damit zu tun haben und meine Schwester auch nicht. Denn sie hat schon gemerkt obwohl sie geistig behindert war, dass sie ihr ganzes Leben verstoßen worden ist. Da kamen z.B.: Aussagen wie: "Die merkt es doch eh nicht."oder " Das kommt nicht von der Seite unserer Familie, das muss von der Seite deiner Mutter kommen!" " Wir sind alle gesund!!"

Ich bin mir sicher das meine Tante das Geld für die Beerdigung schon lange zusammen hat. Denn meine Cousine die Tochter von der Tante ist die Betreuerin von der Oma. und da gab es schon Ärger weil da wohl Geld von Omas Konto abgegangen ist, wo der Nutzen für die Oma nicht zu erklären war.

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Hallo Heidi.

Ich würde mich da jetzt auf gar keine Aussage einlassen.
Warte doch erst mal ab. Kann ja sein, dass die Omi noch x Jahre lebt (was ihr ja gegönnt ist) und das Haus evtl. doch mal verkauft werden muss, um die Pflege zu sichern.

Ausserdem wertet ihr so und so alle angschrieben, falls die Omi verstirbt. Dann werdet ihr eh erfahren, ob ihr Schulden oder Vermögen erben würdet und könnt euch immer noch entscheiden, ob ihr ggf. ein Erbe antretet oder nicht.

Brich nix übers Knie und lass dich - falls erforderlich - lieber anwaltlich/notariell beraten.

Alles Gute!

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Danke. Ich habe ja meine Tante auch gefragt warum sie das Haus jetzt nicht verkauft und die Oma den Erlös allein bekommt und dadurch eine Pflege in einem Heim bekommt. So wäre es mir am liebsten und sie wäre dann auch nicht so oft eingesperrt und allein.
Davon wollte meine Tante nichts wissen. Vielleicht weil sie dann kein Pflegegeld bekommen würde. ich weiß es nicht.

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Na, ich vermute mal, dass sie euch als Erben "raus" haben will, um somit an das Haus zu kommen. Will ihr nix unterstellen, aber es lässt den Anschein erwecken.... Drum: mach nix Voreiliges.

Lg

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Hi

Der Tante gegenüber würde ich mich gar nicht verbindlich äußern.

Am ehesten noch salopp, freundlich und unbestimmt: "ach weißt du, die anteiligen laufenden Kosten bis zum Verkauf wären für mich kein Problem. Und für meine Schwester besteht die gesetzliche Verpflichtung ihr Vermögen bestmöglich zu verwalten. Da ist nix so einfach mit ausschlagen. Daher können wir leider im Moment gar nix entscheiden."

Für dich selbst kannst du ja schon mal überlegen was du genau willst. Die laufenden Kosten (Grundsteuer, eventuell irgendwelche Abgaben an die Gemeinde, Müll etc vielleicht - bei uns kann man das abmelden) müssten eh überschaubar sein. Dein Teil dabei wäre ja eh nicht groß.

Ausschlagen kannst du auch im Erbfall noch immer!

LG

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Hallo,

mal etwas OT, aber mit deinen Infos findet man im Netz alles über dich.
Vielleicht stört es dich nicht, aber ich wollte es dir sagen. Ggf. kannst du ja was von Urbia löschen lassen.
*** [vom urbia-Team editiert]

LG

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Ich versuche mich mal durchzuarbeiten:

Wenn es ein Testament gibt, welches zum Zeitpunkt der Geschäftsfähigkeit (aber das ist man als Dementer nicht) gemacht wurde, dann zählt dessen Inhalt.

Wenn es kein Testament gibt, dann gilt die gesetzliche Erbfolge. Das ist dann erstmal der Ehepartner (Tod, richtig?) und danach die Kinder (Erben 1. Ordnung). In diesem Fall also nur Kinder.

Also würden deine Tante als Kind 1/3 Erben und du mit deiner Schwester als 'Nachfolger' deines verstorbenen Vaters das andere Drittel und deine Cousins/Cousinen auch 1/3.

Die Entscheidung für die Erbannahme oder die Ausschlagung deiner Schwester würde durch den Betreuer gemacht werden. Das ist also gar kein Problem.

Ich finde den Zeitraum etwas seltsam. Ihr habt eine sehr zerstrittene Familie, vermutlich gibt es kein Testament. Und nun kommt deine Tante und ruft die gehasste Familie an, um denen zu erzählen wie schlecht doch das Haus ist und wie viel Arbeit ihr euch doch mit einem Erbe machen würdet? Da würden bei mir alle Alarmglocken ringen.

Wenn es zum Erbfall kommt, würde es ja erstmal nur das Haus geben. Was in einem sehr schlechten Zustand sein soll. Ihr als Erbengemeinschaft müsstet es verkaufen, um alle euren Anteil zu bekommen. Oder ihr behaltet es und einigt euch, wer das Haus behält und wie die anderen ausgezahlt werden. Entweder das Haus ist gar nicht in so einem schlechten Zustand und müsste nur modernisiert werden oder es muss abgerissen werden und es bleibt ein netter Bauplatz über.

Ich glaube, dass deine Tante eine Antwort von euch haben will, weil sie glaubt, du hast keine Übersicht und willst durch den ganzen Streit und die evtl. Kosten nichts damit zu tun haben. Sie macht Druck, ihr schlagt aus und sie hat ein nettes Haus zum modernisieren oder ein nettes Grundstück.

Wenn du dich überwinden kannst, so besuche deine Oma mal. Auch wenn es schwer fällt, vielleicht kann sie dich zuordnen. Vielleicht auch nicht. Aber du kannst dein Herz ausschütten. Und selbst wenn sie es 5 min später vergessen haben sollte, so hast du es gesagt. Und gleichzeitig kannst du mal nachsehen, wie es dort aussieht. Es kann nämlich auch sein, das deine Oma einen Betreuer braucht, einen Pflegeplatz, weil es in dem Haus eigentlich gar nicht mehr geht. Und sie dort vielleicht nur leben 'muss', weil deine Tante kein Geld verlieren will.

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Ich würde mich da ganz bedeckt halten.
1. Und das ist der absolute Hauptgrund: Meines Wissens erbt man von VERSTORBENEN. Ganz ehrlich, noch lebt die Oma ja und wer kann schon sagen, ob sie euch nicht alle überlebt?
2. Im Falle des Falles hast du es eigentlich gut. Ich würde mich an deiner Stelle einfach an deine geistig behinderte Schwester dranhängen. Deine Mutter hat als Betreuerin da nicht das alleinige Sagen. Sicherlich bezieht deine Schwester einige Leistungen vom Sozialamt. Das Sozialamt prüft auf alle Fälle. Ist die Erbschaft positiv, MUSS deine Schwester diese annehmen. Da deine Mutter dann eh das gesamte Theater damit hat, kannst du dich also auch gleich mit dranhängen und die Erbschaft auch annehmen.

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Ich wuerd mich nach einen Anwalt fuer Erbrecht umgucken.
Alles Gute!

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Ein alter Sprichwort sagt "Vor Erben kommt Sterben".

Irgengwelche Aussagen die jetzt bezüglich des noch garnicht existierenden Erbes gemacht werden sind weder sinnvoll noch bindend.