Tipps - warten auf Fehlgeburt

Hallo liebe Leidensgenossinnen,

ich warte aktuell auf eine Fehlgeburt weil der Embryo leider in der Entwicklung stehen geblieben ist. Die letzte Woche war ziemlich furchtbar aber ein paar Sachen haben mir geholfen und vllt ist ja für jemanden was dabei, der in der gleichen Situation ist;

1. Ich habe mir Zeit genommen (Urlaub) und mich nur mit der Situation beschäftigt. Haushalt und Aktivitäten hab ich nur gemacht wenn mein Kind daheim war. Immer wenn ich allein war habe ich nur getrauert, mich belesen und mir überlegt, was ich eigentlich möchte und was nicht, und geschlafen. Das einfach machen zu können ist natürlich Luxus. Nach zwei Tagen hatte ich die Situation halbwegs verarbeitet und habe wieder ein paar kleine Sachen (shoppen etc.) unternommen, aber nur weil ich Lust hatte. Hätte ich mich nicht damit beschäftigen können, hätte es bestimmt viel länger gedauert. Jetzt kann ich darüber reden ohne sofort zu weinen und fühle mich insgesamt besser.

2. Ich habe mich vorbereitet. Als kleiner Kontrollfreak ist dieses "ausgeliefert sein und warten" ganz schwierig für mich. Ich habe mir also eine kleine Fehlgeburtstasche gepackt mit dicken Binden, 2 Schmerzmitteln die nicht das Blut verdünnen, einem kleinen Gefrierbeutel falls ich den Embryo unterwegs verliere und nicht in der Toilette runterspülen möchte und etwas Süßes für den Kreislauf. Das Mäppchen nehme ich jetzt immer mit. Außerdem hab ich eine Hebamme angeschrieben und laut (im Auto, allein) geübt, die Sachen zu sagen die ich möchte, z.B. keine Ausschabung.

3. Ich habe versucht, nicht in Depression zu verfallen. Das war schwer. Am besten hat mir geholfen, alles aufzuschreiben was gut ist (mein Mann, mein Kind, was mein Körper alles richtig macht etc.), aber auch ganz genau was schlimm ist und warum. Das hat die Angst ein bisschen entschärft und ich konnte mich vorbereiten. Außerdem habe ich viel mit meinem Mann gesprochen. Sonst möchte ich es nicht teilen. Es gibt auch so eine kleine Achtsamkeitsübung. Man packt sich was in die Tasche (Kiesel, Bohnen o.Ä.) und nimmt jedes Mal, wenn etwas Gutes passiert einen der Gegenstände und packt ihn in eine andere Tasche. Das hilft mir sehr gegen das Gefühl, dass alles schlimm ist. Ich hab mich auch jeden Tag ordentlich angezogen und bin rausgegangen, dass war dann immer Nachmittags oder Abends.


Ich möchte nicht lügen, es wird bestimmt nochmal richtig schlimm wenn die eigentliche Fehlgeburt beginnt und es gibt immer wieder Momente in denen ich ziemlich fertig bin. Ich habe aber wieder ein bisschen Fuß gefasst. Euch alles Gute.

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Hallo liebe Sirah,

das ist bestimmt für einige hilfreich. Im ersten Schock weiß man ja gar nicht, was man machen soll.
Meine beste Entscheidung war: erstmal gar nix machen und entscheiden. Ich habe mich krankschreiben lassen. Hatte Unterstützung von meiner Hebamme, Freunden und Familie.
Nach zwei Wochen habe ich mich dann doch für eine Saugkürettage entschieden, obwohl ich anfangs auf den natürlichen Abgang warten wollte.
Für mich war das so gut. Das ist jetzt zwei Tage her.
Du bist gut vorbereitet. Ich drücke dir die Daumen, dass du nicht so lange warten musst.
Liebe Grüße Juli

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Huhu,

tut mir sehr Leid, dass auch dir sowas widerfahren ist. Auch ich musste Anfang März dadurch und habe mich für einen natürlichen Abgang entschieden. Ich habe mich 3 Wochen krankschreiben lassen, da das Ganze für mich psychisch nicht aushaltbar war. Mein FA hätte mich auch weiterhin krankgeschrieben. Ich habe die Zeit zum trauern genutzt und nichts weiter unternommen. Das tat mir auch gut. Kommuniziert habe ich nur mit meinem Freund, ansonsten hat mir der Austausch hier im Forum geholfen. Ich glaube, jeder für sich muss entscheiden, wie man mit dieser Situatuon umgeht. Letztendlich ist es so oder so der reinste Alptraum. Mittlerweile geht es mir wieder "ok", aber die Tatsache, dass es geschehen ist kann ich leider immer noch nicht akzeptieren. Der Schmerz ist nach wie vor da. Es gibt Tage da geht es mir besser, aber widerum leider auch schlechter. Wünsche dir ganz viel Kraft!

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vielen dank für die tipps.

ich warte auch auf den abgang.. hoffe das er friedlich zuende geht.
manchmal kommt die traurigkeit einfach aus dem nichts total hoch und nimmt mich mit. dann weine ich ein paar minuten und sage mir selbst, das alles in ordnung wird.

es ist schwer zu ertragen, da es zum ersten meine erste schwangerschaft war und zum zweiten ein teil von mir ist. ich komme gelegentlich gut mit meiner trauer alleine aus, dann gibt es aber momente wo ich meinen partner stark brauche.

viel glück und alles gute für die frauen hier, die das gleiche schicksal getroffen hat. ihr seid alle so stark!